Einen Monat nach einer Anfrage der FDP-Landtagsfraktion hat das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) endlich die Rohdaten ihrer Inzidenzermittlung veröffentlicht. Die Daten belegen: Die Inzidenz der Geimpften war zum Jahresende 2021 mindestens doppelt so hoch wie von der Behörde ausgewiesen. Rechnet man die verbleibenden unbekannten Fälle anteilig hoch, erhält man sogar drei bis viermal so hohe Werte. Die Inzidenz der Ungeimpften war, anders als von Ministerpräsident Markus Söder zuletzt öffentlich behauptet, nicht um den Faktor 16 höher als die der Geimpften, sondern etwa um den Faktor 3. Dazu erklärt Bayerns FDP-Fraktionschef Martin Hagen:
"Die Rohdaten bestätigen unseren Verdacht: LGL und Staatsregierung haben über Wochen hinweg mit massiv verzerrten Zahlen gearbeitet. Das Infektionsrisiko Geimpfter wurde systematisch unterschätzt. Söders Gerede von der 'Pandemie der Ungeimpften' hat den Bürgern eine falsche Sicherheit suggeriert, die dringende Notwendigkeit von Auffrischungsimpfungen wurde zu spät erkannt. Der Fehler wiegt auch deshalb so schwer, weil sich die Staatsregierung in der offiziellen Begründung ihrer Corona-Verordnungen explizit auf die LGL-Zahlen bezogen hat. So führten falsche Zahlen womöglich zu politischen Fehlentscheidungen.
Die Rohdaten belegen: Anders als von LGL-Präsident Walter Jonas zunächst behauptet, haben sich die Fälle mit unbekanntem Impfstatus im Nachhinein nicht 'in der weit überwiegenden Anzahl' als ungeimpft erwiesen. Vielmehr entsprach die Verteilung der zunächst unbekannten Fälle weitgehend der Verteilung der bekannten Fällen – ganz so, wie wir es angenommen hatten. Anstatt die Fälle mit unbekanntem Impfstatus einfach pauschal den Ungeimpften zuzuschlagen, hätte man sie entsprechend des Verhältnisses der bekannten Fälle hochrechnen müssen. So wäre ein realistisches Bild der Lage entstanden. Dieses realistische Bild hat der bayerischen Politik gefehlt."