Martin Hagen, MdL: Es freut mich, dass endlich die große Szenarienstudie mit Zahlen vorliegt und ab Juli 2019 die nächsten konkreten Schritte angegangen werden. Schade, dass diese Analyse erst jetzt vorliegt und dass sie selbst beim Besuch des Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer nicht genauer diskutiert werden konnte - das hat die Diskussion erschwert, da die Bürgerinitiativen und der Bundesverkehrsminister auf einem unterschiedlichen Informationsstand waren.
Grundsätzlich ist eine langfristige Planung wichtig und sinnvoll. Szenarien, die eine Situation in über 30 Jahren beschreiben, sind aber immer mit Vorsicht zu genießen. Niemand konnte in den 1980er-Jahren voraussehen, wie unsere Welt heute aussieht.
Ein Planungsstopp ist für die Politik keine Option. Es wäre falsch, eine mögliche Entwicklung in der Region ungeprüft zu ignorieren, zumal die Verkehrsbelastung in Teilen des Landkreises bereits jetzt sehr hoch ist.
Der Brenner-Nordzulauf beschäftigt die Menschen in unserer Region, da es um unsere Heimat geht. Wir brauchen eine Lösung, die dem zukünftigen Verkehrsbedarf gerecht wird und dabei sowohl dem Umweltschutz als auch den Interessen der Anwohner gerecht wird. Entsprechend muss der Dialog von Bürgern und Politik auch weitergeführt werden.
BezR Daniel Reuter: Nach langer Zeit liegt nun endlich eine größere Bedarfsanalyse vor, die besagt, dass bis 2030 eine Ertüchtigung des Bestandes ausreicht, um den erwarteten Bedarf zu decken, jedoch bis 2050 ein Ausbau nötig sein wird. Als Politiker ist es mir wichtig, dass langfristig und vorausschauend geplant wird, gerade im Sinne der künftigen Generationen, als Mathematiker sehe ich aber derartige weitgehende Modellrechnungen sehr skeptisch, da viele Entwicklungen nicht vorausgesagt werden können und schwerwiegende Modellannahmen getroffen werden. Das grenzt dann schon an Science-Fiction.
Ich hoffe, dass mit Bekanntgabe der endgültigen Trassenoptionen im Juli 2019, wie Verkehrsminister Scheuer versprochen hat, dann auch belastbare Zahlen vorliegen, damit über eine vernünftige und zukunftsfähige Lösung weiter offen diskutiert werden kann.